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Tarzan Informations Zentrum


{NRZ 5. Januar 2007}

Sag es durch den Tarzan
2010. Ein Künstler will den Herrn des Dschungels ins Revier holen - als begehbare Skulptur.

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Am Anfang war ein Traum. Und den Zettel, auf den Johannes Gramm seine Träumerei notierte, hat er heute noch. Der Essener Künstler erinnert sich auch gut an den Morgen, an dem er sich über das Gekritzel erstmal "kaputtlachte": Schlafend hatte er auf dem Berliner Platz gestanden und eine Plastik bewundert, die aussah wie ein Mann, den fast jedes Kind und fast jeder Mensch, der einmal Kind war, kennt - Tarzan. Die Idee zur Tarzanskulptur war geboren. Und 2010, zum Kulturhauptstadt-Jahr, soll sie Wirklichkeit werden. Dann soll die größte (was nicht so schwer ist, weil einzige) begehbare Tarzanskulptur der Welt im Ruhrgebiet stehen. Dreieinhalb bis vier Meter groß, möglichst aus Bronze, mit einem Podest im Rücken und mit einer Art Flüstertüte als Mund, so soll der Herr des Dschungels Gestalt annehmen. Durch den Tarzan-Kopf, also durch die Tüte, kann man dann in die Welt hinausrufen, was immer man mal in die Welt hinausrufen wollte. Die Skulptur wird zu einer Art "Speakers Corner", wie es sie im Londoner Hyde Park gibt. Ob Liebesgeständnis oder Fluch, der Künstler ist offen für alles. "Die Leute können sich freuen oder ärgern, sie können singen, sie können aber auch schweigen und Tarzan einfach anfassen."
Für Gramm ist das Ganze ein Gag - und gleichzeitig weit mehr als ein Gag. "Natürlich lachen die Leute erstmal, wenn ich von meiner Idee erzähle. Und das ist auch gut, denn die Leute sollen nicht wie versteinert vor der Kunst stehen." Sowieso, neben den künstlerisch-gestalterischen Aspekten steht die Plastik für vieles, was ihm in der Kunst wichtig ist: Inszenierung, Humor, Kommunikation, Interaktivität, das Einbeziehen vieler Menschen.
Noch ist Tarzan ein Traum, aber einer, an dessen Verwirklichung er schon lange systematisch arbeitet. Einen Internetauftritt hat Tarzan schon. Aufkleber gibt es auch, T-Shirts kommen dieser Tage. Als nächstes will Gramm ein leerstehendes Ladenlokal suchen, um es vorübergehend zum Tarzan-Informationszentrum umzuwidmen.

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Ein Tarzan wie du und ich

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Klar, letztlich steht und fällt die Plastik mit der Finanzierung. Die Gießereien sträuben sich angesichts des ungewöhnlichen Anliegens zwar, dem Künstler einen genauen Kostenvoranschlag zu machen. Aber 50.000 bis 85.000 Euro dürfte die Skulptur kosten, 100.000 Euro das Projekt insgesamt. "Das ist eine Menge Geld." Aber die Kosten lassen sich radikal reduzieren, wenn Sponsoren - nicht nur mit Geld - bei der Umsetzung helfen, wenn zum Beispiel die Plastik in einer Ausbildungswerkstatt hergestellt würde. Im Dezember hat er das Projekt beim Kulturhauptstadt-Büro eingereicht. Stehen soll die Skulptur 2010 nicht auf dem Berliner Platz, ja - entgegen ersten Überlegungen - überhaupt nicht in der Innenstadt. Angedacht ist eine noch nicht bestimmte Grün- oder Brachfläche in Randlage. Modell für die Entwürfe und Fotomontagen stand Gramm übrigens selbst. Allerdings nicht, weil er glaubt, besonders Dschungel-tauglich zu sein. "Ich halte mich für einen normalen Menschen, und mein Tarzan ist auch kein Johnny Weissmüller. Es sollte ein Tarzan sein wie du und ich.

Christof Wolf

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